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4. Juni 2013

So bestehen mittelständische Unternehmen auf dem chinesischen Arbeitsmarkt

Drei Regeln müssen mittelständische Unternehmen beachten, wenn sie sich in China als attraktive Arbeitgeber positionieren und passende Mitarbeiter gewinnen wollen.

China gehört zu den Ländern, die den Mangel an qualifizierten Arbeitskräften bereits sehr deutlich spüren. Das rasante Wirtschaftswachstum zog kontinuierlich internationale Unternehmen und Konzerne an, die ihren Bedarf mit lokalen Arbeitskräften decken wollen. Zudem haben die heimischen Staatskonzerne in den vergangenen Jahren mächtig in der Attraktivität als Arbeitgeber gegenüber internationalen Konzernen aufgeholt.

Hinzu kommen zwei Faktoren, die viele chinesische Arbeitnehmer charakterisieren:

  • Sie haben eine grundsätzlich schwächer ausgeprägte Loyalität zu ihrem Arbeitgeber. Oftmals wechseln sie für ein paar Scheine mehr ihren Arbeitsplatz.
  • In ihrer persönlichen Karriereplanung geht es vor allem darum, den Lebenslauf zu optimieren. Dabei spielt der Titel beziehungsweise die Bezeichnung eines Jobs eine entscheidende Rolle.

Was bedeutet das für mittelständische Unternehmen? Das sind ihre größten Herausforderungen für eine erfolgreiche Zukunft in China!

Zwar sind Mittelständler in ihrer Branche oft sehr erfolgreich, doch meist besitzen sie weder starke Netzwerke wie die heimischen Staatskonzerne noch die Strahlkraft internationaler Konzerne und deren Marken.

Was kann ich als mittelständisches Unternehmen also versuchen, um die passenden chinesischen Arbeitnehmer anzuziehen und diese langfristig zu binden? Diese drei Schritte sollten Sie gehen, um sich als Arbeitgeber in China zu positionieren:

Schritt 1: Seien Sie persönlich, mit all Ihren Ecken und Kanten

Die Gehälter auf dem chinesischen Arbeitsmarkt stiegen in den vergangenen Jahren rasant und steigen nach wie vor. Deshalb geht es beim Wettbieten um die begehrten Fachkräfte längst nicht mehr nur ums Gehalt, sondern immer mehr um Themen wie Work-Life-Management und alle Arten von Sozialleistungen. Diese – als Hygienefaktoren oder auch Muss-Faktoren bezeichneten – Elemente müssen Sie den Marktverhältnissen entsprechend anbieten. Daran führt kein Weg vorbei.

Um auf Ihr Differenzierungspotenzial zu stoßen, müssen Sie tief im eigenen Haus und der Historie forschen. Suchen Sie nach ihren Spitzenleistungen – als Unternehmen wie als Arbeitgeber. Spezielle Traditionen oder Rituale, Erfolgsstorys und historische Meilensteine, einzigartige Verfahren oder Ausbildungsinhalte, Kulturen und Verhaltensweisen. Drehen Sie jeden Stein um, um herauszufinden, was Sie einzigartig macht.

Ziel darf es aber nicht sein, möglichst viel zu finden, um ein möglichst großes Zielpublikum anzusprechen. Viel wichtiger ist es, nach tatsächlichen Besonderheiten und nach den eigenen Grenzen zu suchen. Seien Sie nicht beliebig: Denn ein Merkmal oder Wertesystem, das die einen abstößt, ist für das passende Zielpublikum umso interessanter und anziehender.

Sie dürfen kein Wertesystem konstruieren, das nicht auf einem glaubwürdigen und authentischen Fundament gebaut ist. Wichtig ist hierbei, dass Sie sich nicht nur mit Ihrem eigenen Wertesystem befassen, sondern auch ausführlich mit der chinesischen Gesellschaft.

Machen sie sich hierzu die Werte Ihres mittelständischen oder familiengeführten Unternehmens zunutze: Denn Werte wie “familiär”, “persönlich” und “bodenständig” sind in China oftmals wichtiger und hilfreicher, als sie im ersten Moment erscheinen. Denn die Familie als soziales Konstrukt hat im chinesischen Wertesystem eine große Bedeutung.

Schon aus konfuzianischer Sicht ist nicht das Individuum, sondern die Familie die Keimzelle der Gesellschaft. Weil sie Schutz und Harmonie bietet und für eine soziale Absicherung ihrer Familienmitglieder sorgt. An diese Werte können Sie mit Ihrem Unternehmen anknüpfen und Ihren Arbeitnehmern die Integration in ein soziales und familiäres Wertesystem bieten.

Schritt 2: Bieten Sie ein einzigartiges Netzwerk

“Guanxi” ist eine in China kulturell tief verankerte Form der persönlichen Netzwerkpflege. Böse Zungen sprechen auch von Vetternwirtschaft. Jedenfalls sind diese persönlichen Netzwerke ein wichtiger Bestandteil des sozialen Lebens in China und führen zu einer Überschneidung von privatem und öffentlichem Leben. Und genau das sollte man sich als Arbeitgeber zu Nutze machen.

  • Bauen Sie für Ihre aktuellen und künftigen Mitarbeiter ein langfristig orientiertes Netzwerk auf, das auch deren privates Umfeld einbezieht. Das beginnt bei kleinen Maßnahmen wie Geschenken und Benefits für die Familien und Angehörige oder gemeinsamen Mitarbeiter-Events mit Familienanhang.
  • Besonders ein internationales Netzwerk kann einen bedeutenden Mehrwert darstellen. Mit internationaler Projektverantwortung, Seminaren und Veranstaltungen am deutschen Firmensitz oder an anderen Standorten weltweit können Sie langfristige Bindungen aufbauen. Aber auch die Kontakte zu Schulen und Universitäten in Europa stellen einen bedeutenden Reiz dar, weil sie für die Kinder der Mitarbeiter genutzt werden können. 
  • Überprüfen Sie deshalb ihre Netzwerkverbindungen, die Ihnen aus westlicher Perspektive oftmals eher bedeutungslos erscheinen. Analysieren Sie diese Verbindungen systematisch und nutzen Sie diese als ein starkes, internationales und familiär anmutendes Netzwerk, in das auch chinesische Mitarbeiter hineinwachsen und systematisch davon profitieren können.
  • Greifen Sie beim Aufbau auf Ihr familiäres Wertesystem zurück. Auf dieser Grundlage entsteht ein Netzwerk, das Ihren Mitarbeitern bei langfristiger gegenseitiger Investition den Schutz und die Harmonie einer großen Familie bietet.

Hierbei gelten immer die Prinzipien einer Marke: Seien Sie authentisch und glaubwürdig. Leere Versprechungen werden bei Ihren Mitarbeitern genau das Gegenteil bewirken.

Schritt 3: Betreiben Sie konsistentes Management aller Markenkontaktpunkte

Ihre Spitzenleistungen als Arbeitgeber sowie ihr individuelles Beziehungsnetzwerk müssen zu Werten verdichtet werden. Zum einen reduziert dies alles, was Sie als Arbeitgeber besonders und einzigartig macht, auf wenige, klare und leicht zu kommunizierende Botschaften. Zum anderen ermöglicht es einen Wertefit zu potentiellen Kandidaten.

Zudem müssen Ihre Werte – wie auch die (mögliche) Zugehörigkeit zu einem besonderen Netzwerk – deutllich erkennbar sein. Und zwar an allen Kontaktpunkten Ihrer Arbeitgebermarke. Ziel ist es, an allen Markenkontaktpunkten ein einheitliches Markenbild zu bieten, das für Mitarbeiter sowie potenzielle Kandidaten klar erkennbar ist. Wird dort ein glaubwürdiges und differenzierendes Wertegerüst konsistent und klar kommuniziert, fühlen sich idealerweise die geeigneten Kandidaten angesprochen.

Auch für den chinesischen Arbeitsmarkt gilt: Seien Sie authentisch und zeigen Sie klar die Grenzen Ihrer Werte. Dann ziehen Sie zum einen die passenden Kandidaten an und können zugleich den chinesischen Besonderheiten gerecht werden: mit dem Aufbau eines familiären Netzwerks, das ihren Markenwerten entspricht und von dem alle Beteiligten langfristig profitieren.

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