Vor knapp einem Jahr kam die » Apple Watch auf den Markt. Ein Gadget, das nicht nur die Aufmerksamkeit von Apple-Jüngern auf sich zog, sondern auch in der Schweiz, der Heimat der Horlogerie, viel Unruhe stiftete.
Die Apple-Leute haben ihre Hausaufgaben gemacht. Sie gingen hochprofessionell vor und besetzten Schlüsselposten mit herausragenden Führungskräften aus der Luxusindustrie. Es folgten ein innovatives Produktdesign, ein perfektes Interface mit viel noch nie Dagewesenem.
Von vorauseilender Panikinnovation bis totaler Ignoranz
Auch das von der Uhrenindustrie lange sträflich vernachlässigte Thema Uhrenarmbänder wurde perfekt gemanagt und durch die Kooperation mit der » französischen Luxusmarke Hèrmes auf die Spitze getrieben. Der Vertrieb, genau richtig portioniert, und das Apple Marketing gehören sowieso zum Besten in der Branche.
Resultat: Kaum angetreten, besitzt Apple bereits eine dominierende Stellung bei den Smartwatches mit einem geschätzten Marktanteil von über 60 Prozent.
Wie haben die verwöhnten Schweizer Uhrenpatrons reagiert? Sehr unterschiedlich:
Und wie haben die Kunden die „Revolution“ angenommen? Von Apple wurden bisher keine detaillierten Zahlen veröffentlicht. Das ist kein gutes Zeichen, denn sonst werden in Cupertino immer gerne gigantische Millionenverkäufe verkündet.
Neben der Early-Adopter-Hipster-Crowd sind es dann doch eher technik- und weniger stilaffine Menschen, die diese „praktische“ Uhr tragen. Die Kernzielgruppe der Schweizer Uhrenhersteller hingegen – faszinierende Frauen und charismatische Männer – wurden bisher mit keinem Handgelenkscomputer gesichtet.
Muss sich die Uhrenindustrie trotzdem Sorgen machen? Ja.
Aber nicht wegen der Apple Watch. Sondern wegen der eigenen Unfähigkeit, sich selbst zu erneuern. Die Schweizer Manufakturen waren in den vergangenen Jahren maßlos gierig, haben sich einseitig auf asiatische Märkte ausgerichtet – und bekommen jetzt die Quittung. Die Umsatzrückgänge in der Schweizer Uhrenindustrie haben bisher mit der Apple Watch nichts zu tun. Denn sie ist ein Gadget für Menschen, die sowieso keine mechanische Uhr tragen und kein Bedürfnis nach einer Luxusuhrenmarke haben.
Die Uhrenbranche lernt wieder, sich um den Kunden zu bemühen
Es gibt aber Hoffnung. Wie viel Schweizer Haute-Horlogerie-Leistung man für einen guten Preis bekommt, hat » Montblanc auf der Uhrenmesse in Genf gezeigt. Auch Breguet, Longines und Tudor machen einen guten Job. Die Branche arbeitet an ihren » Markenstrategien, sie lernt wieder, sich um den Kunden zu bemühen, ein nachvollziehbares Preis-Wert-Verhältnis zu bieten, die Handelspartner partnerschaftlich zu behandeln und das eigene Tun kritisch zu hinterfragen.
Trotzdem: Es gibt noch viele Chancen, die bisher nicht oder nur halbherzig angepackt wurden. Das allgemeine Luxusverständnis hat sich verändert, Luxus wird immaterieller. Aber welchen Beitrag leistet hierzu eine Luxusuhrenmarke? Wie könnte das neue Statussymbol in einer Welt ohne Statussymbole aussehen?
Nach Jahren der Exzesse in der globalen Luxuswelt verdichten sich die Zeichen, dass sich die Luxusmarken erneuern und lernen müssen, welche Art von Luxus sie in die Zukunft trägt. Die Schweizer Uhrenindustrie könnte hier eine Vorreiterin sein. Dann hätte Apple die Welt tatsächlich mal wieder verändert.
Der Artikel erschien im Schweizer Marketingfachmagazin persönlich.com » Hat die Apple Watch die Welt verändert?
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