Welche Haltung nimmt eine Marke ein, welche Überzeugungen unterstützt sie? Das wollen Konsumenten wissen. Sie erwarten, dass eine Marke Stellung bezieht zu sozialen Herausforderungen und Skandalen. Eine neutrale Einstellung? Akzeptieren sie nicht. Und Schweigen? Legen sie als Schwäche aus.
Marken müssen sich also etwas einfallen lassen. Leider reagieren, meiner Meinung nach, zu viele unzureichend: Sie schließen sich der vorherrschenden Meinung einfach an. Das ist einfach, schnell passiert und wenig gefährlich. Hans Magnus Enzensberger nannte das „Gratismut".
Wenn eine Organisation soziales Engagement signalisiert – aber gegensätzlich handelt: Das ist „Woke Washing".
Ein Beispiel: Die Probleme der Diversität werden nicht über Gender-Sternchen auf einer limitierten Produktedition gelöst. Der Marke aber bringt eine solche Aktion Aufmerksamkeit – und das scheint aktuell die wichtigste Währung zu sein. Auch der Begriff „Markenaktionismus" kommt hier ins Spiel.
Etwas wirklich verändern wollen: Das ist jedoch eine andere Geschichte. Das verlangt tiefe Auseinandersetzung mit der Thematik. Und es verlangt mehr passende und konsequente Handlungen.
Verstehen Sie mich bitte nicht falsch: Maßnahmen wie das Gender-Sternchen auf der Packung sind gut und wichtig. Solche Themen brauchen Aufmerksamkeit. Besser wäre aber ein generelles Hinterfragen und Verändern der Geschäftspraktiken. Ein Statement, eine Aktion, ein Boykott und dann zurück zum Tagesgeschäft – das kann's nicht sein.
Betrachten wir die Trump-Boykotte, die Social-Media-Plattformen nach dem Sturm auf das Kapitol beschlossen: Warum kamen diese nicht früher? Das wären ernsthafte, mutige Statements gewesen, mit Ausrufezeichen! Nach der verlorenen Wahl stand hingegen nicht mehr viel auf dem Spiel. Für Facebook, Instagram und Twitter war es weitaus einfacher, Trumps Profile zu schließen.
Ohne eine Diskussion über die Richtigkeit dieser „Zensur" eröffnen zu wollen (das ist ein anderes Thema): Dieser Bann kam nicht wie eine Überzeugungstat aus dem tiefsten Inneren der Marken. Das Gleiche gilt für die Entscheidungen von Youtube, Shopify, PayPal, Airbnb und der Deutschen Bank, dem größten Kreditgeber Trumps. Als Beobachter kann man nicht sicher sein, wer einfach auf der Mainstream-Welle mitschwimmt – und wer tatsächlich seine Prinzipien hat.
Ich habe drei Indikatoren identifiziert, die Hinweise geben auf die Ernsthaftigkeit einer Marke:
Liebe Markenmacher: Konsumenten wollen hinter die Fassaden blicken und entscheiden, welcher Marke sie vertrauen und welche sie wirklich unterstützen wollen. Das schreibe ich als Vertreterin der Gen Y. Helft den Konsumenten dabei, die Ernsthaftigkeit Eures Handelns zu erkennen.
Dieser Kommentar erschien auf persönlich.com und auf absatzwirtschaft online: Woke Washing – der Anti-Purpose für Marken.
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