Das oberste
Ziel ist, dass sich die Mitarbeiter mit der Marke identifizieren und
die Markenstrategie von sich aus leben wollen. Eine Einführung zum Thema Anreizsysteme sowie das 1. Kriterium ("Die Anreizsysteme müssen zu den markenstrategischen Zielen passen") bietet » Teil 1 des Artikels.
Weitere 6 Kriterien für erfolgreiche Anreizsysteme sind:
2. Setzen Sie spezifische, messbare, steuerbare und terminierbare Ziele
What
gets measured gets done! Jeder Mitarbeiter muss genau verstehen, welche
Leistung von ihm konkret erwartet wird, bis wann er sie zu erbringen
hat und woran diese gemessen wird. Zum Beispiel könnte eine mögliche
Zielvereinbarung für das Marketing lauten: „Erhöhung des ROMI (Return on
Marketing Investments) um x Prozent im Vergleich zum Vorjahr“. Das zu
erreichende Ziel muss von den jeweiligen Mitarbeitern direkt beeinflusst
werden können, wobei auch exogene Einflussfaktoren berücksichtigt
werden müssen.
3. Kombinieren Sie quantitative und qualitative Ziele
Es ist unbestritten, dass sich eine starke Marke positiv auf Wachstum und Profitabilität eines Unternehmens auswirkt. Die wesentlichen Treiber dafür sind das Durchsetzen eines Preispremiums, eine hohe Kundenbindung sowie eine hohe Weiterempfehlungs- und Cross-Selling-Rate. Daraus lassen sich direkt oder indirekt zahlreiche aussagekräftige quantitative Zielgrößen, insbesondere für Marketing und Vertrieb, ableiten. Zum Beispiel: „Senken der Kosten pro Neukunde um x Prozent im Vergleich zum Vorjahr“, „Erhöhen des Bestandskundenanteils um x Prozent im Vergleich zum Vorjahr“, „Senken der Rabattkundenquote um x Prozent im Vergleich zum Vorjahr“.
Zudem können markenrelevante Ziele auch qualitativer
Natur sein. Man könnte zum Beispiel die Markenkontaktpunkt-Exzellenz
über qualitative Zielvorgaben steuern. Beispiel: „Bis Ende des Jahres
erfüllen 80 Prozent aller Markenkontaktpunkte im Kundenservice
mindestens 5 von 6 Markenregeln“. Qualitative Ziele können auch direkt
aus der Markenpositionierung abgeleitet werden. Wenn der Ein-Wort-Wert
Ihrer Dienstleistungsmarke „Sorgenfrei“ ist, kann die Zielsetzung für
das Marketing lauten: „Erhöhung der Spontanassoziationen zur Marke rund
um das Thema ‚Sorgenfreiheit’ in der nächsten Marktforschung.“ Es gibt
zahlreiche Möglichkeiten für solche qualitativen Zielformulierungen.
Entscheidend ist, dass im Vorfeld der Bewertungsmaßstab klar definiert
wird, um diese Ziele gut messbar zu machen.
4. Setzen Sie bonusrelevante Unternehmensziele für alle Mitarbeiter
Wie
schon Aristoteles erkannt hat, ist das Ganze mehr als die Summe seiner
Teile. Dieses Prinzip liegt auch jedem Unternehmen zugrunde und macht es
schwierig, Einzelleistungen isoliert zu bewerten. Für die
Implementierung der Markenstrategie ist dies jedoch nicht erforderlich.
Im Gegenteil! Es ist äußerst ratsam, bonusrelevante Unternehmensziele –
bestehend aus den übergeordneten finanziellen Unternehmenszielen und den
relevanten funktionsspezifischen Zielen – zu definieren und alle
Mitarbeiter, in unterschiedlicher Höhe, daran zu beteiligen. Der
jeweilige Mitarbeiterbonus bemisst sich dann am Erreichungsgrad der
Unternehmensziele multipliziert mit dem individuellen Nominalbonus.
Damit wird die ergebnisorientierte Zusammenarbeit abteilungsübergreifend
gefördert und der gemeinsame Markengeist im gesamten Unternehmen
gestärkt.
5. Bereichsleiter setzen nicht-bonusrelevante Individualziele
Während
der Bonus aller Mitarbeiter an den Erreichungsgrad der
Unternehmensziele gebunden ist, ist es Aufgabe des jeweiligen
Bereichsleiters, die formulierten Unternehmensziele in individuelle
Mitarbeiterziele zu übersetzen. Es ist jedoch empfehlenswert, diese
Individualziele von der variablen Vergütung zu entkoppeln. Damit wird
verhindert, dass die Mitarbeiter zu opportunistischem und eigennützigem
Verhalten verführt werden, welches sich nicht nur negativ auf die
Unternehmenskultur auswirkt, sondern langfristig vor allem auch auf den
Unternehmenserfolg.
6. Setzen Sie auf das Gegenstromverfahren, um Ziele zu formulieren
Das
übergeordnete Ziel lautet: alle Mitarbeiter und Führungskräfte wollen
die Markenstrategie von sich aus leben, weil sie sich mit der Marke
identifizieren und stolz darauf sind, mit ihrer Arbeit zum Erfolg der
Marke beizutragen. „Wollen“ ist das Verb von „Wille“ und drückt ein
inneres Streben aus. Und dieser „Wille“ kann nicht angeordnet werden. Es
ist also nachvollziehbar, dass es wenig Sinn macht, markenrelevante
Ziele ausschließlich „Top-Down“ anzuordnen. Das in der Praxis bewährte
Gegenstromverfahren für die Unternehmensplanung bietet sich deshalb auch
für markenrelevante Ziele an. Das Top-Management formuliert zunächst
die übergeordneten Ziele, die anschließend von den Fachabteilungen auf
Umsetzbarkeit geprüft, konkretisiert und dann dem Top-Management
zurückgespielt werden. Wenn sich beide Seiten einig sind, wird das Ziel
fixiert. Nur auf diesem Weg kann man echtes Commitment der
Führungskräfte erreichen, was für die nachhaltig wirkungsvolle Umsetzung
einer Markenstrategie unverzichtbar ist. Dasselbe Prinzip sollte auch
jeder Bereichsleiter anwenden, wenn er mit seinen Mitarbeitern die
Individualziele festlegt.
7. Nur transparente Anreizsysteme wirken
Anreizsysteme funktionieren nur, wenn sie verstanden und akzeptiert werden. Eine entscheidende Prämisse ist, dass diese Systeme transparent und für jeden Mitarbeiter nachvollziehbar sind. Und sie sollten als fair empfunden werden. Sollten sich Mitarbeiter ungerecht beteiligt fühlen, werden sie sich im besten Fall gegen die Systeme wehren. Im schlimmsten Fall werden sie „innerlich kündigen“ und still und leise jeden Tag ein bisschen mehr gegen die unternehmerischen Ziele arbeiten.
Die Implementierung einer Markenstrategie ist eine Top-Management-Aufgabe und bedeutet, Veränderungen herbeizuführen. Damit dieser Veränderungsprozess gelingt, ist ein zielgerichtetes Anreizsystem unverzichtbar. Dabei hat die Aufnahme markenstrategischer Zielgrößen ins Vergütungssystem Signalwirkung und verdeutlicht, dass die Marke ein betriebswirtschaftlicher Erfolgsfaktor ist, der von jedem einzelnen Mitarbeiter in allen Unternehmensbereichen beeinflusst wird.
Die Geschwindigkeit und der Erfolg des Veränderungsprozesses hängen jedoch stark von der Veränderungsfähigkeit des Unternehmens ab. Dies ist zum einen eine Frage der Firmenkultur und zum anderen von äußeren Umständen abhängig. Wenn das Unternehmen gerade in einer Krise steckt und ums nackte Überleben kämpft, wird es sich kaum für mittel- und langfristige Ziele interessieren. Genauso schwierig ist es, einen Change-Prozess durchzuführen, wenn eine von Angst geprägte Kultur herrscht und Veränderungen primär als Gefahr gesehen werden. In diesem Fall muss man den erschwerten Umständen Rechnung tragen und den Veränderungsprozess besonders behutsam angehen. Auch mit kleinen Schritten kann man große Ziele erreichen.
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