Hans Hölzl aus Wien Margareten war zu Lebzeiten einer der erfolgreichsten Musiker Österreichs: Er gab sich den Künstlernamen Falco und brachte es weltweit zu beachtlichem Ruhm. Diesen Erfolg hatte er möglicherweise seiner Intuition zu verdanken – denn er sah sich schon immer als Marke: „Was ich primär im Auge hatte, war nicht für die aktuellen Lieder zu werben, sondern mich als Person zu vermarkten."
Aus Markensicht machte der Künstler, ob bewusst oder unbewusst, vieles richtig in seiner Karriere, wenngleich dies vor allem zu Lebzeiten nicht nur von Vorteil für ihn war.
Dies verstand Falco besser als viele andere: Marken bieten sich nicht an, sie laufen nicht nach, sie laden nicht ein. Marken erfordern Mut – und filtern immer. All diese Tugenden muss man Falco bescheinigen und sie lassen sich durch seine Biografie beweisen:
Er gilt als erster weißer Rapper überhaupt. Im Jahr 1982 startete er mit seinem ersten Album „Einzelhaft" eine glanzvolle Karriere, landete in 27 Ländern in den Hitparaden, verkaufte mehr als 60 Millionen Tonträger. Bis heute ist Falco der einzige Interpret, der es in den USA mit einem deutschsprachigen Song an die Spitze der „Billboard Top 100" geschafft hat (mit „Rock Me Amadeus").
Es gab zu dieser Zeit niemanden, der auch nur annähernd einen ähnlichen Gesangsstil hatte – ein Umstand, der seine Musik über lange Zeit sehr exklusiv machte, ein Genre prägte und für Acts wie Die Fantastischen Vier oder Fettes Brot, die viel später erfolgreich reüssierten, absolute Vorbildfunktion hatte.
Natürlich polarisierte Hans Hölzl, das wollte er auch so. Er verstand: Abgrenzung macht einzigartig und begehrenswert. Er zeigte Charakter und schuf so eine Differenzierung zum Mainstream. „Ich bin ein Unangepasster in einem angepassten Geschäft. Diesen Ruf gilt es zu verteidigen." In dieser Funktion sprach er vieles aus, was andere insgeheim nur dachten.
Alle Lieder Falcos sind tiefgründig, sie wirken manchmal wie eine Art Selbstfindungsprozess. Viele seiner Texte handeln von gesellschaftlichen Problemen der damaligen Zeit – das macht sie so einzigartig und typisch. Doch manche Songs gerieten ihm dermaßen kontrovers, dass sie auf dem Index landeten und von den Medien nicht mehr gespielt werden durften.
Solche vermeintlichen Rückschläge nutzte er geschickt für sich. Als etwa „Jeanny Part 1" von diversen Radioanstalten wegen seines provokanten Textes nicht gespielt und das Video dazu von einigen TV-Anstalten nicht gezeigt wurde, schaffte es Falco, den Medien den schwarzen Peter zuzuschieben: Er verlautbarte, jene Medien hätten den Text völlig falsch interpretiert. Falco schaffte es, auf diese damals unkonventionelle Art und Weise, zum Gesprächsthema zu werden. Und die Single wurde ein großer Erfolg.
Mit seinem Ziel, sich als Person bestmöglich zu vermarkten und die Songs lediglich als Mittel zum Zweck einzusetzen, ließ Hans Hölzl auch strategisch eine klare Linie erkennen. Sein Äußeres – streng zurückgekämmtes Haar, schwarze Sonnenbrillen und Designeranzüge –, seine Mimik und Gestik wurden zu seinem eindeutigen und durchsetzungsstarken Markenstil. „Ich schau' halt, dass ich ein gewisses Falco-Gesicht nach außen trag', weil ich das ja auch zu 99 Prozent bin", beschrieb er sein Auftreten. Wer kennt ihn nicht – seinen egozentrischen Blick?
Neben der optischen Spezifik entwickelte Falco eine eigene Sprache: Pointiert, zugespitzt und reduziert. Eine Mischung aus Hochdeutsch, Wienerisch und Englisch. Gekonnt jonglierte er mit Musikstilen und musikalischen Inspirationen wie Funk, Disco, Elektro, Rock und später Dance. Seine oft tiefgründigen Texte setzten dem Ganzen das Sahnehäubchen auf.
Marken begeistern, weil sie sichtbar machen, wer und was sie sind, wofür sie stehen. Weil sie Bedeutung geben. Menschen identifizieren sich mit ihnen und werden begeistert, weil sie in eine eigene Welt abgeholt werden. Das macht sie letzten Endes zu Fans. All das gelang Falco, gerade wegen seiner provokanten und eigenwilligen Performance.
Er gab auch eine private Seite Falcos, jenseits seines öffentlichen Images. Neben dem polarisierenden Weltstar war er ein, wie er sich selbst nannte, Muttersöhnchen, der seine geliebte und gleichzeitig böse Mutter vergötterte. Er verkehrte am liebsten in seiner Stammkneipe, kam mit seinem Reichtum und Erfolg nicht zurecht. Er war zwiegespalten in seiner Doppelrolle als frischgebackener Familienvater und Superstar. Er setzte bewusst Grenzen – seine Fans liebten das und es gehört bis heute zum Mythos rundum Falco.
Seine großen internationalen Erfolge und der damit einhergehende Druck sorgten für prägnante Schattenseiten in seinem Leben: Depressionen, Alkohol- und Drogensucht sowie Einsamkeit wurden seine Wegbegleiter, bis zu seinem Tod.
Die Fans hielten ihm dennoch die Treue. Sie sorgten auch in schwierigen Zeiten für eine konstante Weiterentwicklung der Marke Falco. Zahllose Musicals, Theateraufführungen, Imitatoren, Dokumentationen und Filme belegen: Die Marke Falco ist 20 Jahre nach seinem Tod vitaler denn je.
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