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12. August 2019

Digitale Transformation: „Mit einem 2-Tages-Crashkurs ändere ich kein Denken.“

Abstract

Die Shiftschool ist eine Akademie für digitale Transformation, die berufsbegleitende Learning Journeys für Innovationsteams und Führungskräfte anbietet. Die künftigen digitalen Change-Manager werden mit einem neuartigen didaktischen Konzept ausgebildet, das auf die Bedürfnisse einer voll digitalisierten, schnelllebigen Arbeitswelt ausgerichtet ist. Die Teilnehmer werden anhand intensiver Gespräche ausgewählt. Der Sitz der SHIFTSCHOOL ist Nürnberg.

Eine Akademie für Change-Manager in der digitalen Transformation – das klingt ungewöhnlich, aber es gibt sie wirklich: die SHIFTSCHOOL. Was und wie wird dort gelehrt? Dazu habe ich Gründer Tobias Burkhardt in einem Podcast interviewt. Hier lesen Sie einen Auszug.

Tobias, Du hast vor vier Jahren mit Deiner Frau Tina in Nürnberg die SHIFTSCHOOL eröffnet, eine Akademie der digitalen Transformation. Was genau ist das?

Im Prinzip bilden wir digitale Change-Manager aus: Menschen, die in ihren Unternehmen den Wandel vorantreiben, Digitalisierung und Technologie verstehen und in letzter Konsequenz Menschen zusammenbringen. Leider ist die „Digitale Transformation" zum BuzzWord geworden – wir können es selbst kaum noch hören. Unsere Überzeugung ist es, dass nur eine Veränderung der inneren Haltung zum Erfolg führt. Und das braucht Zeit.

Was hat Euch angetrieben, die SHIFTSCHOOL aufzubauen?

Es gibt zahlreiche Anbieter von Intensiv- oder Crash-Kursen für Buzzword-Themen wie Design Thinking oder Scrum. Aber das funktioniert nicht: Mit einem 2-Tages-Crashkurs ändere ich kein Denken. Das ist ein langer Prozess, genauso wie der Kulturwandel eines Unternehmens. Wir wollen Bildung anders gestalten. Was uns dabei besonders am Herzen liegt, sind „Female Leadership" und „Diversity".

Wollen Sie das komplette Interview hören? Hier geht's zum Podcast: #DigitalTransformation mit Tobias Burkhardt, Chief Transformation Officer der Shiftschool

Wie wollt Ihr den Change voranbringen?

Wir leben in einer dynamischen, schnellen Welt – starre Konstruktionen oder Produkte funktionieren nicht mehr. Also passen wir auch das Programm unserer Klassen ständig an. Wichtig ist dazu unser Netzwerk aus Partnern, mit denen wir immer das passende Setup bieten können, um die Themen kontinuierlich weiterzuentwickeln.

Zu einem Wandel gehören jedoch immer zwei: Als Trainer kann ich nur meinen Teil des Spielfelds beackern. Auch der andere gehört dazu, muss mitmachen wollen. Motivation und Leistung sind hier entscheidend – von nichts kommt nichts. Wir schaffen eine Atmosphäre und Communities, in denen das stattfinden kann. Das ist unsere spezielle Fähigkeit. Die Teilnehmer sollen sich wohl und sicher fühlen. Sie sollen sich öffnen und so neue Bereiche erschließen.

Ihr kritisiert den Unterricht in Schulen und Universitäten. Was macht Ihr anders?

Ein Leidenschaftsthema von mir. Was mich sehr stört, ist ein starres Curriculum: Viele Studiengänge sind seit Jahren gleich, obwohl sich die Welt enorm verändert hat. Dazu kommt die One-Way-Wissensvermittlung per Frontalvortrag. Daran glaube ich nicht, besonders bei erwachsenen Teilnehmern nicht: Jeder bringt Know-How und Erfahrungen mit. Das Geheimnis ist, im Team zu lernen, mit einem Impulsgeber.

Zur Beurteilung: Noten im klassischen Sinn sind Bestandsaufnahmen eines Moments. Aber nur konkretes Feedback in unterschiedlichem Format hilft, sich weiterzuentwickeln. Das Traurige an all diesen Punkten ist, dass das keine neuen Weisheiten sind. Sie wurden großteils wissenschaftlich erforscht – es setzt nur keiner um.

Lernen ist der gleiche Prozess wie Innovation – er dauert länger und kleine Erfolgserlebnisse motivieren dazu, sich weiterzuentwickeln. „Ich habe ausgelernt" – das gibt es in dem Sinn nicht mehr. Das wollen wir anders machen. Es ist vor allem eine Frage der Einstellung. Wir müssen erst wieder das Lernen lernen.

Wenn man Dir zuhört, fällt einem unweigerlich der Begriff „Mission" ein. Habt Ihr für Euch eine Marke definiert? Was bedeutet Marke für Euch?

Marke und Auftritt sind sehr wichtig für uns. Wir haben klar definiert, was wir machen und was nicht. Unsere Struktur ist schlank und als Netzwerk organisiert, mit über 100 Trainern. Da braucht es schlanke Guidelines und Themen, für die wir stehen. Anders funktioniert das in einer solch agilen Netzwerkstruktur nicht.

Eine Marke sollte klar definieren, wofür man steht – wobei es oft wichtiger ist zu definieren, wofür man nicht steht. Marke ist eine Entscheidung. Sie muss anders sein und sich differenzieren. Das schaffe ich nur, wenn ich klar Position beziehe. Was ich in der heutigen Zeit enorm wichtig finde. Ich glaube auch, dass Marken Meinungen haben können, sogar politische. Eine Marke muss es nicht jedem recht machen.

Unser Name stammt übrigens von der Shift-Taste am Computer – die nutze ich, um Zusätzliches zu aktivieren. Der Begriff ist weniger komplex als „Transformation", da denkt man womöglich an Brainwashing. Das wollen wir auf keinen Fall. „Shift" trifft es deswegen auf den Punkt.

Was sind denn Eure Werte, Eure Mission?

Unsere Werte sind stark mit unserem Produkt verknüpft und basieren auf den fünf „V".

  • Vertrauen: Nur wenn ich Vertrauen habe – Verwundbarkeit zeigen kann, offen darüber sprechen kann, was ich nicht weiß – kann ich Wissen aufbauen und Neues schaffen.
  • Vielfalt: Wir achten die unterschiedlichen Meinungen und die Vielfalt aller Teilnehmer. Wir sind überzeugt, dass Diversity der Schlüssel zur Innovationsfähigkeit ist.
  • Verantwortung: Der Grundsatz der unternehmerischen Eigenverantwortung – von nichts kommt nichts.
  • Verhalten und Vorbild: Die Komfortzone verlassen, selbst voran gehen, um andere führen zu können.
  • Vision: In einer sich stark wandelnden Zeit brauchen wir eine klares Bild, welchen „dent in the universe" wir machen möchten. Das versetzt uns die Lage, flexibel auf Veränderung reagieren zu können und alle Stakeholder auf diese Reise mitzunehmen.

Wie wählt ihr eigentlich eure Teilnehmer aus?

Bei der Auswahl unserer Teilnehmer, Kunden oder Trainern betreiben wir einen sehr hohen Aufwand. Ich mag den Begriff Bewerbungsgespräch nicht, aber es sind doch intensive Gespräche, die hier geführt werden, um genau zu schauen, ob wir zueinanderpassen.

Der Lebenslauf ist uns dabei völlig egal. Extrem wichtig sind Leistungsbereitschaft und die Entschlossenheit, sich selbst verändern zu wollen. Die Bereitschaft, Dinge in Frage zu stellen und Erfahrungen zu reflektieren. 18 Monate sind lang, und die Arbeiten, Challenges und Aufgaben sind intensiv.

Die Methode gibt uns Recht. In den vier Klassen bisher hatten wir nur zwei Teilnehmer, die abgebrochen haben – wovon eine nur umgezogen ist.

Du warst vor der Gründung der SHIFTSCHOOL Marketingmanager. Warum hast dem Job den Rücken gekehrt?

Ich habe von Marke über Produktmanagement, Marktforschung oder PR alles gemacht – für Bier, Hundefutter und sogar Politik. Irgendwann hat mir der Sinn gefehlt: Es war viel Show, immer wieder das Gleiche. Abläufe und Handlungen wurden nicht hinterfragt. Aber ich bin Idealist und will an die Dinge glauben. Wo wir beim aktuellen Thema der „Purpose-Renaissance" wären: Ich bin überzeugt, dass Marken dabei eine große Rolle spielen können, wenn sie eine klare Haltung entwickeln und Position beziehen.

Die Marke Tobias – mit welchem Wort würdest Du Dich beschreiben?

Mein Ein-Wort-Wert wäre wohl „Lernen". Das ist sicher ein Mittelpunkt in meinem Leben – er taucht immer wieder auf.

 

Haben Sie Fragen zu dem Artikel oder wünschen weitere Informationen? Wir freuen uns über Ihre E-Mail.

 

Wollen Sie das komplette Interview hören? Hier geht's zum Podcast: #DigitalTransformation mit Tobias Burkhardt, Chief Transformation Officer der Shiftschool

Leider ist die „Digitale Transformation“ zum BuzzWord geworden – wir können es selbst kaum noch hören. Unsere Überzeugung ist es, dass nur eine Veränderung der inneren Haltung zum Erfolg führt. Und das braucht Zeit.

Autor

Colin Fernando

Partner

Top Unternehmensberatung 2023: BrandTrust

Hattrick: Wir sind auch 2023 im Ranking der FOCUS Top Unternehmensberater

Bereits das dritte Mal in Folge wurden wir 2023 vom Wirtschaftsmagazin FOCUS als Top Unternehmensberatung ausgezeichnet. Auch in diesem Jahr wurden die exzellente Leistung und die im Gedächtnis bleibende Kompetenz unserer Berater sowohl von Kunden als auch von Kollegen wertgeschätzt.

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