Fakt ist: Die Deutsche Bank und Commerzbank sind zwar beides Banken, dennoch haben sie, jenseits ihres Leistungsangebots, nicht viel gemein. Finanzexperten halten eine Fusion der Geldhäuser aus diesem Grund für sinnvoll – immerhin könnten große Synergiepotentiale entstehen.
Aus Markensicht jedoch ist zu befürchten, dass der Zusammenschluss der Marken ein Desaster wird. Dafür gibt es mehrere Gründe:
Wenn Deutsche Bank und Commerzbank sich bei ihrer Fusion primär auf harte Zahlen und Fakten fokussieren und ihre Marken außer Acht lassen, droht ihnen der schrittweise Bedeutungsverlust. Schon heute fehlt beiden Finanzhäusern eine differenzierende Haltung, die klar erkennbar und spürbar ist. Eine Haltung, mit der sie Kunden und Mitarbeitern in Zeiten des Wandels Orientierung geben könnten.
Im heutigen Überfluss an Finanzdienstleistern ist es der K.-o.-Schlag, wenn eine Marke nur als Randthema behandelt oder erst in der Integrationsphase mitgedacht wird. Die Folgen: Geplante Synergien bleiben aus, Zusatzkosten entstehen und die Wettbewerbsfähigkeit wird nachhaltig geschwächt. Kosteneinsparprogramme mit massiver Personalreduktion sowie erneute staatliche Unterstützung wären die Konsequenzen.
Die Marke macht den Unterschied zwischen Erfolg und Misserfolg. Wird ihre Kraft unterschätzt, schrumpfen kalkulierte Synergien oder bleiben gänzlich aus. Zusätzliche Integrationskosten entstehen, Vermögenswerte werden zerstört. Ein schwer imitierbarer und lukrativer Wettbewerbsvorteil geht verloren. Durch strategisches Markenmanagement lässt sich dieses Risiko systematisch reduzieren und zusätzliches Wertschöpfungspotential realisieren.
M&A-Projekte bieten große Wachstumschancen, sind aber auch ein Spiel mit dem Feuer. Viele Entscheider vernachlässigen die Marke dabei fast gänzlich, was negative Folgen hat. Jährlich finden rund 56.000 Transaktionen statt, wovon die Hälfte scheitern und 50 % bis 80% hinter den Erwartungen bleiben. Dabei ist der Grad zwischen einer erfolgreichen Transaktion und Misserfolg schmal – das gilt auch für „Ruhm & Ehre" oder „Ansehens- und Anerkennungsverlust" der Entscheider.
Eine Marke muss über den gesamten M&A-Prozess hinweg mitgedacht werden, wenn der Zusammenschluss funktionieren soll – von der Strategie, dem Transaktionsmanagement über die Integrationsphase. Sie muss verstanden werden als Analyseinstrument, Werttreiber und strategisches Change-Managementsystem. Auf diese Weise lassen sich die Wertschöpfungspotentiale entlang der M&A-Journey heben und Risiken entgegenwirken.
Diese 6 Regeln helfen, das Transaktionsrisiko zu reduzieren und die Synergien zu maximieren:
Was bedeutet das für die Deutsche Bank und die Commerzbank? Wenn sie diese 6 Punkte bei der Fusion beachten und die Marke als strategische Leitplanke nutzen, gewinnen sie Klarheit, Einheitlichkeit, Orientierung, Transparenz, Gefolgschaft, Stolz und Sicherheit. Dies zahlt wiederum auf die Business-Performance ein, das Transaktionsrisiko verringert sich. Die Fusion von Deutscher Bank und Commerzbank kann also gelingen, wenn sie die genannten Punkte berücksichtigen. Denn die Marke besitzt bei M&A-Projekten die Macht, Risiken zu minimieren. Dazu müssen die Marken aber sorgsam analysiert und über den gesamten M&A-Prozess miteinbezogen und gemanagt werden.
Zu guter Letzt: Stellen Sie sich vor, dass Sie bei Ihrem nächsten M&A-Projekt 1 % mehr Kosten- und Wertsynergien generieren – allein durch die Integration der Markenperspektive. Der Vergleich hinkt, dennoch wäre es bei einem kumulierten Umsatz der Deutschen Bank und Commerzbank von knapp 34 Milliarden Euro sinnvoll, aus diesem Grund beide Marken mitzudenken.
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* Quelle: Mergers & Acquisitions - Erfolgsfaktoren für mittelständische Unternehmen; herausgegeben von Thomas Straub, Jan-Philipp; 1. Auflage, 2017
Stephanie Hofer
Executive Consultant
Die Marke macht den Unterschied zwischen Erfolg und Misserfolg. Wird ihre Kraft unterschätzt, schrumpfen kalkulierte Synergien oder bleiben ganz aus.
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