Es ist noch nicht lange her, als das Posten von Bildern auf Instagram ein Wettbewerbsvorteil war, weil die Konkurrenz noch schlief. Inzwischen gehört das zu den Selbstverständlichkeiten im Marketingmix – besonders, wenn ein Unternehmen die Generationen Z oder Alpha (also junge Verbraucher) anpeilt. Der Einsatz von Instagram gehört heute zu den Hygienefaktoren: ob als normaler Post, als schnelle Story oder als Kurzvideo (Reels).
Eigentlich.
Denn immer noch wird Instagram – und Social Media generell – von vielen Markenunternehmen gemieden. Sei es aus Unsicherheit oder weil sie glauben, solche Plattformen als Spielerei belächeln zu können. Was die Zahlen betrifft, ist diese Zurückhaltung nicht nachzuvollziehen: Instagram hat weltweit über eine Milliarde aktive Nutzer. In Deutschland schauen 62 % der Instagram-Nutzer täglich vorbei.
Sicher: Man kann die Verwendung für sich persönlich ablehnen. Aber als Unternehmen? Das wäre ein Fehler. Denn ohne Social Media Marketing verpasst man eine hervorragende Chance, sich Konsumenten anzunähern und um sich mit ihnen auszutauschen. Marke und die Markenwerte helfen, damit das funktioniert.
Wie gelingt der Einstieg auf Instagram? Was müssen wir beachten? Wir bei BrandTrust werden das oft gefragt. Die vier häufigsten Fragen wollen wir mit diesem Beitrag beantworten:
Ein starker Instagram-Post ist authentisch, inspirierend und ästhetisch – und er passt zu den Kernwerten der Marke (oder Person), die den Account betreibt.
Aktuell begehen viele Marken einen großen Fehler auf Instagram: Sie benutzen die Plattform für das platte Verkaufen. Klar, Instagram ist inzwischen ein wichtiger Shopping-Kanal, sein Potential muss durchaus genutzt werden. Trotzdem: Bevor Verkaufsträume ausgelebt werden können, müssen Markenstil und Themenwelt festgezurrt sein. Wer in seinem Instagram-Shop erfolgreich verkaufen will, muss genau wissen, was die Zielgruppen schätzen. Kurz: auf das „Wie", Ihren Charme, kommt es an.
Die Mission von Instagram ist es zuerst, das Leben zu „liken" – etwa mit Schnappschüssen aus dem Alltag. Es geht um Erlebnisse, Entdecken, Gefühle und Sinneseindrücke. Die Menschen suchen dort nach Inspiration, Unterhaltung und schönen Bildern, nicht primär nach Verkaufsargumenten.
Einfallsreichtum zahlt sich aus
Social-Media-Nutzer folgen nur den Themen, die sie interessieren. Dafür scrollen sie in ihrem Feed, ihrer „Inhaltsblase". Es muss einem Unternehmen also gelingen, in diese Blase einzudringen und dort mit unterhaltsamen und inspirierenden Inhalten aufzufallen.
Machen Sie Ihre Inhalte so interessant, dass Menschen sie gerne speichern oder teilen. Immer gut sind Vorschläge, Erfahrungsaustausch, Do-it-Yourself-Content, Zitate und gutaussehende Infografiken. Und vergessen Sie nicht, sich selbst zu zeigen. Wer steckt hinter der Marke? Das wollen die Menschen wissen. Zeigen Sie also Ihre Persönlichkeit, Ihre Werte. Seien Sie echt, nicht gekünstelt. Seien Sie kommunikativ, nicht arrogant.
Zeigen Sie die Markenpersönlichkeit mit authentischen Bildern aus dem Leben Ihrer Mitarbeiter und Marke. Finden Sie den goldenen Mittelweg zwischen schön, professionell und wahrheitsgetreu, ohne zu übertreiben.
Experimentieren Sie mit den Instagram-Features
Im Umkehrschluss bedeutet das: Stellen Sie keine Archivbilder oder generische Bilder ein, die allzu sorgfältig inszeniert sind. Zeigen Sie sich stattdessen ein bisschen von Ihrer spontanen, wilden Seite. Instagram hat seine Videofunktionen erheblich verbessert und sie von In-Feed-Videos auf Stories, Live-Streaming und sogar IGTV für lange Videos ausgeweitet. Experimentieren Sie mit diesen Formaten.
Wichtig ist, natürlich, das Verwenden von Hashtags #. Verwenden Sie einen Cocktail aus Marken-# (die Sie identifizieren), Branchen-# (die von Ihrer Branche verwendet werden) und Community-# (die von Ihrer Community verwendet werden).
Der Text zum Post kann lang und detailliert sein, denn Menschen lieben Geschichten. Sie werden ihre Storys umso lieber lesen, je besser und inspirierender sie formuliert sind. Verteilen Sie nicht nur die üblichen Zitate, sondern erzählen Sie von Ihren Erfahrungen und Meinungen.
Gewinnen Sie ein Gespür für „instagrammable Moments"
Selbstinszenierung im Social Web gehört zum Lifestyle der jungen Generationen. Dazu nutzen sie Plattformen wie Instagram. Marken können das für sich nutzen: mit „instagrammable Moments".
Überlegen Sie sich, an welchen Kontaktpunkten Ihre Marke einen dermaßen starken Auftritt hinlegen könnte, dass Konsumenten diesen gern auf Instagram teilen. Solche Momente sind vor allem für Tourismusmarken und Destinationen wichtig.
Das ist ein sehr wichtiger Punkt. Natürlich ist es für ein Unternehmen wichtig, seine Professionalität zu wahren. Aber Authentizität und Professionalität gehen gut Hand in Hand, das ist kein Widerspruch. Dazu ist es wichtig, wenn Sie eine Strategie ausarbeiten und Grenzen zu setzen:
Auf Instagram muss es menscheln
Ein gutes Mittel, um Ihre Marke authentischer und zugänglicher zu machen: Zeigen Sie Ihre Persönlichkeiten, Ihr Team, die Gesichter hinter Ihrer Marke. Das tun nur wenige Unternehmen. Scheuen Sie sich nicht, Ihre Mitarbeiter zu zeigen. Seien Sie stolz auf sie, denn große Köpfe machen große Marken! Es sind sie perfekten Markenbotschafter, denn Menschen vertrauen anderen Menschen in der Regel mehr als einem Unternehmen.
Lassen Sie sie Ihre Mitarbeiter in Ihrer Markenkommunikation zu Wort kommen und Ihre Botschaft für Sie verbreiten. Organisieren Sie zum Beispiel Instagram-Takeovers. Oder führen Sie ein wöchentliches Ritual ein, mit dem sich Ihre Mitarbeiter präsentieren und Inhalte auf Ihrem Instagram-Kanal teilen können.
Zeigen Sie einen Blick hinter Ihre Kulissen, verbreiten Sie Ihre Botschaft. Seien Sie mutig, der Rest wird folgen.
Formulieren Sie Markenregeln für alle
Sehr hilfreich sind Markenregeln. Das sind einfache Regeln, die von allen, die für die Marke im Social Web aktiv sind, genutzt werden. Sie dienen auch dazu, die Markenkonformität des Tagesgeschäfts und aller Touchpoints immer wieder zu überprüfen. Klar, diese Regeln geben Grenzen vor, dennoch können sie innerhalb dessen flexibel sein und experimentieren. Solche Markenregeln sorgen für eine Professionalität, die Kreativität und Spontaneität zulässt.
Es gibt keine allgemeingültige Strategie, die für alle passt. Jede Marke muss ihre eigene finden und ausarbeiten.
Dazu braucht es ein Ziel. Bestimmen Sie:
Danach legen Sie die Grenzen fest, also Ihre „Gos „und „No Gos". Erstellen Sie einen Themenplan und denken Sie über passende Formate nach. Legen Sie fest, wann und wie oft Sie posten wollen.
Rituale binden User – und erleichtern die Arbeit
Versuchen Sie, Rituale für Ihre Marken zu schaffen. Diese helfen Ihnen, Ihren Plan einzuhalten. Legen Sie zum Beispiel einen Tag in der Woche fest, an dem Sie ein Video posten und einen zweiten Tag für die Präsentation Ihrer Mitarbeiter.
Markenstil muss sein!
Beherzigen Sie Ihren Markenstil und Ihre Markensprache. Definieren Sie die Farbpalette, die Sie verwenden werden, den Stil der Bilder und den Ton der Texte, die Sie schreiben werden.
Es gibt etliche Tools, die Sie dabei unterstützen, Ihren Markenstil zu pflegen, zum Beispiel Adobe Spark Post, Canva und Unfold. Sie helfen Ihnen, Vorlagen zu erstellen. Mit solchen Tools können Sie auch flexibel und schnell von überall handeln.
Überprüfen Sie, ob der Plan, den Sie erstellt haben, zu Ihren Markenregeln passt. Beginnen Sie zu experimentieren, zu testen, zu lernen!
Seien Sie experimentierfreudig
Ein Punkt, der für alle bedeutend ist: Der Content-Mix muss stimmen. Bringen Sie die Leute dazu, Ihnen zu vertrauen. Verwenden Sie eine Mischung aus unterhaltsamen, inspirierenden und informativen Inhalten. Verkaufen Sie nicht zu oft und verkaufen Sie nicht zu früh!
Zeigen Sie Ihre Werte, Ihr Team. Teilen Sie nutzergenerierte Inhalte und interagieren Sie mit Ihrer Community. Natürlich können Sie immer noch eine Handlungsaufforderung einfügen (dazu müssen Sie einen Link in der Bio unterbringen) und für Ihre Dienstleistungen und Produkte werben – aber verzichten Sie auf Direktverkauf-Posts.
Denken Sie daran: Die Menschen kaufen nicht, was Sie tun, sondern warum Sie es tun!
Setzen Sie Instagram für etwas ein, das Sie mit Content-Formaten wie einem Blog nicht so leicht durchführen können: den Kontakt und die Interaktion mit den Usern fördern. Dazu eignen sich Formate wie Live-Interviews mit Experten. Oder Sie beziehen die Fragen von Usern in das Interview mit ein. Es gibt eine Funktion, mit der man fragen kann, ob man an einem Live-Interview teilnehmen möchte. So wird Ihr Medium mithilfe von Instagram zu einem interaktiven Format.
Sie könnten soziale Medien auch nutzen, um Feedback einzuholen. Oder um Themen zu sammeln, über die Instagram-User in Blogs oder Podcast mehr erfahren möchten! Dazu eignen sich Umfragen. Sie könnten auch ein Multi-Channel-Erlebnis schaffen, indem Sie Blog und Podcast mit einem Q&A-Live-Video auf Instagram kombinieren.
Mein Tipp: Hören Sie auf, wie ein Publizist zu denken. Fangen Sie an, wie der Produzent einer Fernsehshow zu handeln: Interagieren Sie, verbinden Sie sich mit den Menschen, probieren Sie neue Formate aus! Und verinnerlichen Sie die Multi-Channel-Denke.
Setzen Sie auf Mikro-Influencer
Natürlich spielen Influencer eine wichtige Rolle, nur hat sich die Aufmerksamkeit weg von Makro-Influencern in Richtung Mikro-Influencer verschoben. Das sind Menschen, die ihre wahren Interessen mit einer kleinen, aber sehr loyalen Community teilen. Sie arbeiten mit nur wenigen Partnern, die lieben sie aber wirklich und stehen zu 100 % für sie ein.
Solche Influencer sollten nicht nur auf Instagram aktiv sein und dort zum Besten geben, dass sie Marke, Blog oder Podcast mögen. Wichtiger ist: Sie sollten auch in den anderen Content-Formaten in Erscheinung treten, etwa mit einem Interview, einem Fotoshooting, mit ihren monatlichen Lieblingstipps! All das kann in den Medien selbst, aber auch auf Instagram geteilt werden. Zum Beispiel könnte ein Wellness-Medium einen Influencer, der Yogalehrer ist, eine Unterrichtsstunde live auf seinem Instagram-Kanal geben lassen. Auch im Influencer-Management ist die Mutli-Channel-Denke entscheidend.
Sie sehen: Es gibt unzählige Möglichkeiten auf Instagram. Seien Sie mutig, experimentierfreudig und denken Sie „multichannel". Gehen Sie die ersten Schritte. Ihre Marke wird Sie dabei unterstützen.
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