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hejhej-mats: Nachhaltiges Wirtschaften

16. April 2020

Nachhaltiges Wirtschaften: Das können wir von Marken wie hejhej-mats lernen

Abstract

2017 gründeten Anna Souvignier und Sophie Zepnik hejhej-mats und brachten die erste „Closed-Loop-Yogamatte“ auf den Markt. Sie besteht aus recyceltem Material und kann zu 100 % recycelt werden. Das Startup ist ein Beispiel der „Circular Economy“: Darin werden Produkte hergestellt, die biologisch abbaubar oder in einer Endlosschleife nutzbar sind. Die Finanzierung gelang hejhej-mats mit Crowd Funding. Anna und Sophie managen ihr Jungunternehmen von einem Coworking Space in Nürnberg aus.

Bei hejhej-mats, einem Produzenten von Yogamatten, kreist alles um Recycling, Regionalität und soziale Verantwortung. Solche Good Brands halten mit ihrem Verhalten traditionellen Marken den Spiegel vor. Was treibt sie an? Dazu hat Jasmin Rubner hejhej-mats Gründerinnen Anna Souvignier und Sophie Zepnik interviewt.

Anna und Sophie, wie kamt Ihr auf die Idee, nachhaltige Yogamatten zu produzieren und hejhej-mats zu gründen?

Sophie: Auf einer Ausstellung in Schweden kritisierte eine Künstlerin Yogis, die ihren Nachhaltigkeitsanspruch nicht konsequent „bis zur Yogamatte" durchleben. Da fühlten wir uns ertappt: Wir studierten Nachhaltigkeitsmanagement, machten viel Yoga – aber „bis zur Matte" dachten wir ebensowenig. Also recherchierten wir und konnten keine nachhaltig produzierten Yogamatten finden. So kamen wir auf die Idee, selbst eine auf den Markt zu bringen.

Was ist das Besondere an Euren Matten?

Anna: Sie basieren auf der „Circular Economy". Diese Prinzip ist für uns das Nachhaltigste überhaupt: Es geht darum, dem Planeten nicht zu schaden, ihm so wenige Ressourcen wie möglich zu entnehmen und diese in einem endlosen Kreislauf wiederzuverwerten. Für unsere Yogamatten haben wir einen „Closed Loop" aufgebaut: Wenn die Matte am Ende des Lebenszyklus angekommen ist, kann man sie zurückschicken. Sie wird zu 100 % recycelt. Wer die alte Matte zurückschickt, bekommt als Anreiz 15 % Preisnachlass auf die neue Matte.

Ihr hattet also 2017 eine Spitzenidee – aber wie habt Ihr Euer Startup aufgebaut?

Sophie: In unserer Uni in Schweden gab es ein Startup-Zentrum, dort nahm uns ein Coach an die Hand. Der erste Schritt war: Testet den Bedarf. Sind mehr Leute fasziniert? Das taten wir über Social Media und über Yogi-Netzwerke. Von den rund 300 Yogis gaben 95 % positives Feedback. Dann ging es los mit der Recherche: Wie spricht man Lieferanten und Kooperationspartner an?

Ein weiterer Schritt war die Finanzierung über „Crowd Funding". Was ist das?

Sophie: Wenn du eine Idee für ein Produkt hast und Geld brauchst, um einen Protoypen anfertigen zu lassen, kannst Du es mit „Crowd Funding" versuchen. Du bittest die „Crowd" über eine Plattform im Web um finanzielle Unterstützung. Der Deal klappt aber nur dann, wenn sich genug Menschen beteiligen und die Produktion tatsächlich stattfinden kann.

Anna: Das Tolle am Crowd Funding: Du bekommst umgehend Feedback, ob der Markt dieses vorgeschlagene Produkt braucht. Und wer sich finanziell beteiligt, kann das Produkt gleich vorbestellen – eben mit dem Risiko, dass es nicht klappen könnte.

Sophie:Wir benötigten 20.000 Euro, aber bereits nach unserer ersten Kampagne hatten wir über 22.000 Euro. Danach ging unsere Produktion los.

Was macht Eure Good Brand besonders? Reicht der „Closed Loop" als Verkaufsargument?

Anna: Die Nachhaltigkeit sollte nicht nur auf der ökologischen Seite gesichert sein, sondern auch sozial. Beispielsweise haben wir das Verpacken der Matten in einer regionalen Werkstätte für Menschen mit Handicap ausgelagert. Es ist uns wichtig, dass die Produktion nah bei uns und in Deutschland stattfindet. Zusätzlich fließt ein Teil des Verdiensts in ein soziales Projekt, das sich in Südafrika dafür einsetzt, dass Kinder Yoga und Umweltkundeunterricht bekommen.

Woher kommt Euer Antrieb, eine Good Brand zu gründen?

Sophie: Das sind unsere persönlichen Werte: Wir wollen mit hejhej-mats der Welt etwas zurückgeben, sie ein kleines Stück besser machen. Wir versuchen unser Unternehmen so aufzubauen, wie wir es als Kundinnen gerne hätten.

Ihr habt Euer Produktportfolio bereits erweitert, warum?

Anna: Wir verkaufen nun auch Yogamattentaschen, darauf gekommen sind wir über das Feedback unserer Kunden. Auch sie werden in einer Werkstätte für Menschen mit Handicap genäht. Den Prototyp haben wir wieder über Crowd Funding finanziert.

Wir machen uns über jedes Detail Gedanken, das Garn, die Schnallen, den Reißverschluss. Das spiegelt wider, wie wir jede Entscheidung bei hejhej-mats treffen: Uns ist wichtig, dass jedes Detail im Sinne der Nachhaltigkeit durchdacht ist. Manchmal stoßen wir aber mit unserem Perfektionismus an unsere Grenzen – es muss ja auch ökonomisch passen.

Mit welchen Hürden rechnet Ihr?

Sophie: Das Wachstum unserer Marke ist eine große Herausforderung. Es könnte auch geschehen, dass sich größere Marken ähnlich positionieren und nachhaltige Produkte rausbringen. Darum ist es sehr wichtig, dass wir uns klar abgrenzen: Wir müssen zeigen, was wir anders machen, wer wir sind und für was wir stehen. Langfristig wollen wir „die" nachhaltige Yoga Brand werden.

Wollen Sie mehr erfahren? Hier geht's zum Podcast: Good Brands: Nachhaltigkeit mit Anna und Sophie, Gründerinnen von Hej Hej Mats (Dauer: knapp 50 Minuten)

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